Konzerte 2018



Freitag, 23. November 2018, 19 Uhr - Lehrberg
Samstag, 24. November 2018, 19 Uhr - Nürnberg, St. Egidien

„Aus der Finsternis zum Licht“
Konzert zum Totensonntag

für Soli, gemischten Chor und Barockorchester

Corinna Schreiter Sopran
Christine Mittermair
Alt
Jan Kobow
Tenor
Julian Hauptmann
Tenor
Markus Simon
Bass
Barockorchester La Banda
Festivalchor Musica Franconia
Wolfgang Riedelbauch
Leitung

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685 Halle - 1759 London):
FUNERAL ANTHEM FOR QUEEN CAROLINE HWV 264
THE WAYS OF ZION DO MOURNE (1737)
Trauerkantate für Caroline von Brandenburg-Ansbach (1683-1737), Gemahlin von Georg II., englische Königin

JOHN CHRISTOPHER SMITH (1712 Ansbach - 1795 London):
FUNERAL SERVICE FOR THE DOWAGER PRINCESS OF WALES (1772)
Trauermusik für Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg (1718 - 1772)
THE MOURNING MUSE OF ALEXIS
A Pastoral lamenting the death of our late gracious Queen Mary of ever Blessed Memory.
Trauermusik für Queen Mary II, (1662 - 1694), Königin von England, Schottland und Irland

AHMET ADNAN SAYGUN (1907 Izmir - 1991 Istanbul):
ESKI ÜSLUPTA KANTAT op. 19, (1941)
Kantate im alten Stil.
Text: Necip Fazıl Kısakürek Şiirleri (1904 - 1983)

Händel steht im Mittelpunkt des Konzertes zum Totensonntag. Sein Funeral Anthem „The Ways of Zion do mourn“ zur Begräbnisfeier Carolines von Brandenburg Ansbach ist kein zeremonielles Gelegenheitswerk, sondern Ausdruck tiefer Betroffenheit und persönlicher Anteilnahme an dem plötzlichen Tod Carolines 1737. Sie wurde 1683 (2 Jahre vor Händel) als Tochter des Markgrafen Johann Friedrich in Ansbach geboren und als Gemahlin von George II, Sohn des Kurfürsten Georg August von Hannover 1727 zur Königin von England gekrönt. Händel kannte sie schon aus Hannover, hatte dort mit ihr musiziert sowie Duette und Arien für sie komponiert und später in London weiterhin in freundschaftlichem Kontakt u.a. auch die Musik zu ihrer Krönung geschaffen.

Die Trauermusik Händels verzichtet auf virtuosen Zierrat, gestaltet eindringlich den Textgehalt, als folge er dem Anspruch von Heinrich Schütz „Komponieren bedeute, das Wort Gottes in Musik zu übersetzen“.

Mozart hat das Werk gekannt - deutlich hörbar in seinem Requiem und natürlich auch John Christopher Smith, Händels Schüler und Weggefährte (1712 Ansbach - 1795 London) - was in der persönlich betroffenen Grundhaltung seiner Trauermusik „Funeral Service for the Dowager Princess of Wales“ in jeder Note spürbar wird. 1772 entstand dieses Werk für Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg, seiner langjährigen Cembaloschülerin, 35 Jahre nach dem Funeral Anthem seines Lehrers Händel, nach dessen Tod 1759 er bis 1772 die Leitung des Royal Theatre in Covent Garden innehatte, wo z.B. auch sein Oratorium Paradise Lost über ein Jahrzehnt erfolgreich im Spielplan blieb.

Ein weiteres Werk von J.Chr. Smith wird zu ersten Mal in Nürnberg aufgeführt: The Mourning Muse of Alexis „A Pastoral lamenting the death of our late gracious Queen Mary of ever Blessed Memory“. Die sprachliche Schönheit und Musikalität des poetischen Nachrufs von William Congreve (1670 - 1729) auf die legendäre Königin Mary II hat wohl den damals 17jährigen Komponisten inspiriert, das Huldigungsgedicht in Arien, Duetten und Terzetten für drei Solisten (zwei Tenöre und Bass) in betörendem Wohlklang zu vertonen. Es ist spannend, sozusagen das erste und letzte Werk eines in seiner Zeit hochgeachteten Komponisten einander gegenüber zu stellen.

Ein türkisches Gedicht, dessen Vertonung in unserem Konzert in Nürnberg auch zum erstenmal musiziert wird, trägt die Überschrift „Von der Finsternis zum Licht“ von Behçet Kemâl Çaglar (1908, Erzincan -1969, Istanbul), ein Titel, der als als Motto über unserem ganzen Konzert stehen kann. In Musik übersetzt wurde es 1941 von Ahmed Adnan Saygun (1907 Izmir - 1991 Istanbul). Er studierte an der Schola Cantorum in Paris bei Vincent d’Indy, war mit Béla Bartók befreundet und assistierte ihm bei dessen bedeutsamer musik-ethnologischer Expedition ins anatolische Inland, was seinen Weg zu einer durch westliche Klassik „veredelten“ anatolischen Volksmusik förderte. Die Kantate nennt er „im Alten Stil“ (Eski Üslap Kantat) und schon die ersten Takte erscheinen wie ein Abbild des Beginns von Händels The Ways of Zion. Auch die barocke Form mit Rezitativ, Arie und Chor bedient er sowie Choräle als Schlusspunkte der beiden Sphären Finsternis und Licht.

Kartenbestellungen bitte über das Dehnberger Hof Theater, Tel. 09123 95449-0 oder unser Bestellformular

Eintritt: Lehrberg 26 Euro, Nürnberg 34/26 Euro (Werk Sayguns nur in St. Egidien zu hören)